Nikolaus – Fakten und Legenden zu Nikolaustag, Nikolausgeschichten und Nikolausbrauch
Die Legende lebt: Der Nikolaus und seine Verehrung bei den Kindern
Verfasst von: Denise Stüwe | Artikel erstellt/zuletzt geändert: 8. September 2022
- Warum feiern wir eigentlich den Nikolaus und sein besonders bei den Kindern beliebtes Geschenkfest?
- Erfahre mehr über den Heiligen Gabenbringer, sein Leben und die Legenden um ihn.
- Brasilien, Österreich, Polen und viele Länder mehr: Wie die Menschen den Heiligen Nikolaus woanders feiern!
Nikolaus gehört zu den beliebtesten kleinen Geschenkfesten. Das schöne Fest mit langer Tradition und vor allem mit mächtig viel Spaß für alle kleinen und großen Kinder erfreut sich jedes Jahr wieder großer Beliebtheit. Diverse christliche Konfessionen und Glaubensrichtungen sowie auch Nichtgläubige verehren den heiligen Sankt Nikolaus, den gütigen und sanftmütigen Gabenbringer. Der Nikolaus, der Nikolaustag und der Kult um den großen Mann haben eine lange Geschichte. Davon handelt dieser Artikel.
Deshalb gibt es zum Tag vom Nikolaus Nikolausgeschenke in den Nikolausstiefel. Deshalb sendet zum Nikolaus fast jeder gerne Nikolausgrüße. Viele Kinder lieben das Aufsagen von Nikolausgedichten. Manche Feiernden singen mit der Familie entzückende Nikolauslieder. Und zusammen wird bis heute selbstverständlich immer mal wieder gerne etwas Schönes zum Nikolaus gebastelt.
In Vorbereitung auf Weihnachten oder zumindest zeitlich überschneidend zu Anfang Dezember ist das Fest zum Nikolaus häufig eine schöne Erinnerung. Nikolaus ist die personifizierte Rückbesinnung auf glückliche Kindertage. Der Tag vom Nikolaus ist fürwahr ein Gedenktag. Denn die Figur des Nikolaus steht für Güte, Gerechtigkeit und Hinwendung zur Familie. Zum Nikolaus muss sich niemand ein Geschenk verdienen. Er gibt die Geschenke einfach.
Wie wir den Nikolaustag am 6. Dezember heute feiern
Gefeiert wird der Nikolaustag der Legende nach in jedem Jahr am 6. Dezember. Der Nikolaustag ist ursprünglich ein christlicher Gedenktag, ein Fest der Kirche. Gesetzlicher Feiertag hingegen ist der 6. Dezember nicht, zumindest nicht hierzulande. Der feste Termin geht auf das Todesdatum des echten St. Nikolaus zurück, der seinerzeit geweihter Bischof von Myra war.
Zum Warum und zur Person des wahren Nikolaus bzw. zu seinem wahren Gedenken kommen wir gleich noch. Beginnen wir erst einmal damit, wie der Nikolaustag von unseren Kindern heutzutage gefeiert wird. Denn das Fest ist so vielfältig wie individuell. Es ist ein Fest von Leben und Liebe. Und vor allem: Jedes Kind ist brennend daran interessiert.
Im Wesentlichen gelten als Kern von Brauch und Tradition zum Nikolaus heute:
- Kleine und zuweilen auch noch große Kinder glauben fest an den Nikolaus. Ihn kennt jedes Kind. Für sie gibt es den Nikolaus wirklich. Seine Figur ist für sie sicher eine Legende, aber eben mehr als eine Metapher. Die Idee des Nikolaus ist ein Ideal.
- Der Nikolaus kommt alljährlich präzise wie ein Uhrwerk in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember, also während alle Kinder schlafen. Heimlich, still und leise schleicht er sich in die Flure, Wohnungen und Häuser, bevor der Tag anbricht.
- Dort hinterlässt der Nikolaus seine süßen Grüße, kleinen Präsente und hübschen Geschenke. Jedes Kind entdeckt die Gaben vom Nikolaus morgens freudig beim Aufstehen. Viele Mädchen und Jungen stehen am Nikolaustag besonders begeistert und frühzeitig auf.
- Der Nikolaus hinterlegt seine Geschenke, seine lustigen und leckeren Artikel besonders gerne in frisch geputzten Stiefeln, Socken und Schuhen. So hat es sich in der Gegenwart (inzwischen anders als lange Zeit in der Geschichte des Nikolaustags) durchgesetzt. Die Stiefel stehen vor der Tür. Mal passiert es vor der Wohnungstür, mal vor der Tür zum Kinderzimmer.
- Zum Nikolaus gibt es meist nur kleinere Geschenke. Gerne dürfen es Schokolade, Früchte und Süßigkeiten sein. Der Nikolaustag ist kein Weihnachten und auch kein Geburtstag. Die Figur vom Nikolaus ist kein Weihnachtsmann und auch kein Osterhase.
In der Summe – und genau das macht ihn gegenüber anderen Legenden und überlieferten Figuren aus – ist der Nikolaus einfach nur der Freund aller Kinder. Der Nikolaus schenkt einfach so aus reiner Liebe und Zuneigung! Er besitzt keinen Erziehungsauftrag. Auf den Nikolaustag darf sich (katholisch streng interpretiert) jede Tochter und jeder Sohn ganz ohne Reglements oder Aufgaben freuen. So sollte es zumindest sein, wie wir gleich näher erfahren werden, wenn wir uns mit den Fakten zur Geschichte des Heiligen Nikolaus beschäftigen.
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Warum feiern wir den Nikolaus? Wie entstanden Brauch und Brauchtum?
Der wirkliche Nikolaus hieß Nikolaus von Myra. Von Myra darum, weil er zunächst als Priester, später als Bischof im antiken Myra lebte. Myra war ein kleiner Ort in der antiken griechischen Provinz Lykien. Die Sprache, die dort gesprochen wurde, war seinerzeit Griechisch. Myra, der Ort mit den bekannten Felsengräbern, heißt heute Demre und liegt etwa 150 Kilometer südwestlich der Touristenmetropole Antalya in der Türkei, damals Attalia.
Die Landschaft Lykiens war und ist bis heute sehr zerklüftet. Nicht nur Seefahrer sehen schon von Strand und Meer aus deutlich die Berge des Taurus Gebirges. Die Gipfelhöhen reichen bis über 3.000 Meter. In dieser Region der heutigen Türkei lag damals auch das florierende Patara. Sein Orakel des Apollon konkurrierte sogar mit dem Orakel aus Delphi, beides antike Kultstätten von Weltrang.
„Bis heute behüten die Menschen weltweit Reliquien des Heiligen Nikolaus aus Myra, Patara und Xanthos. Die Verehrung und sein metaphorisches Bild überdauern nun schon Jahrhunderte und Jahrtausende.“
Die Stadt Patara, die nach mehr als 2.000 Jahren Besiedlung im ausgehenden Mittelalter im 15. Jahrhundert verschwand, war vormals bedeutendes Zentrum von Handel und Politik im lykischen Bund. Sie war römische Provinzhauptstadt. Und freilich war sie lange Zeit wichtigster Hafen der seinerzeit griechisch sprachigen Gegend. In Patara wurde der Überlieferung zufolge die echte Person des später Heiligen Nikolaus geboren.
Gewirkt hat der Bischof Nikolaus vor allem in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Seine Biografie besteht heute allerdings mehr selbst aus Legenden als aus echten historischen Tatsachen. Seine Geschichte ist mehr eine Summe vieler Geschichen als die des Lebenslaufs eines Einzelnen. Etliches wussten die Menschen in sein Leben hineinzuinterpretieren, anderes fügte sich prima ins Bild. Im Kern verbürgt sind aber etliche Episoden und Berichte über den Bischof Nikolaus, die sich so oder so ähnlich als echte Nikolausgeschichten zugetragen haben sollen.
Nennen wir sie ruhig die zehn Fakten zum Nikolaus:
- Geboren wurde Nikolaus in den Jahren zwischen 280 und 286 nach Christus im lykischen Patara.
- Der heilige Nikolaus aus Myra zählt zu den meist verehrten Heiligen der Christenheit. Nikolaus gilt als Schutzpatron zahlreicher Konfessionen, Länder, Orte, Berufe und Gruppen. Vielleicht ist er sogar der Schutzheilige schlechthin.
- Tatsächlich ziemlich sicher vom historischen Nikolaus überliefert ist: Der Bischof Nikolaus hat sein gesamtes Vermögen den Armen vermacht.
- Der heilige Nikolaus kämpfte als Priester, Bischof und Mensch stets für die Armen und Notleidenden. Vor allem Kinder lagen ihm am Herzen.
- Der Legende der Mitgiftspende nach rettete er zum Beispiel drei junge Töchter eines armen Mannes vor der Prostitution. Er spendete ihnen unerkannt eine stattliche Mitgift, warf ihnen Gold durchs Fenster in ihre drei Paar Stiefel. So konnte der arme Vater jedes einzelne der drei Mädchen ordentlich verheiraten. Bis heute bearbeiten und zeichnen Künstler den Heiligen Nikolaus deshalb auf Heiligenbildern und Ikonen neben Bischofsgewand, Bischofsstab und Mitra oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln.
- Heute füllt der Nikolaus den Nikolausstiefel. Früher legte er die Geschenke lange Zeit in selbst gebastelte Schiffchen aus Papier. Die Tradition hieß „Schiffchensetzen“. Eine andere, ebenso sehr alte Legende besagt nämlich, dass Nikolaus auch der Patron der Seefahrer ist. Er rettete Zeit seines Lebens viele Seeleute vor dem Tod, indem er schwere Stürme und raue See beruhigte.
- Früher war das Fest zum Nikolaus das Geschenkfest für Groß und Klein. Zahlreiche Jahrhunderte lang war der Nikolaus der Gabenbringer. Sein Gedenktag war für die Kinder das Größte. Zu Weihnachten gab es kaum Geschenke. Erst die Reformation um Martin Luther veränderte das. Die katholische „kindische“ Verehrung Heiliger lehnten die protestantischen Reformatoren ab. Die Bescherung verlegte sich mithin zusehends zum 25. Dezember. Erst noch viel später übernahm schließlich der Weihnachtsmann seine Rolle.
- Gestorben ist der Heilige Nikolaus von Myra an besagtem 6. Dezember, vermutlich Mitte des 4. Jahrhunderts – also am heutigen Nikolaustag. Bestattet wurde er zunächst in der St. Nikolaus Kirche von Myra. Mitten im Mittelalter im 11. Jahrhundert, als das antike römische Reich und seine vielen Kaiser und Gegenkaiser längst Geschichte waren, raubten italienische Kaufleute seine Gebeine aus dieser Grabstätte und nahmen die Reliquien mit nach Bari. Dort in Bari, genauer gesagt in der dortigen Basilika San Nicola, wo diese Reliquien bis heute verehrt werden, feiern die Gläubigen vom 7. bis 9. Mai begeistert jedes Jahr ihre Ankunft.
- Im Vergleich zur früheren Popularität besitzt das Brauchtum um den Bischof von Myra und sein Fest nicht mehr die Bekanntheit und Begeisterung früherer Jahrhunderte. Den Rang haben ihm Weihnachten und Weihnachtsmann abgelaufen. Aktuell feiert der Nikolaus jedoch aufgrund vieler kirchlicher und säkularer Initiativen ein ziemlich starkes Comeback.
- Wenn wir Nikolaus feiern, dann feiern wir vor allem seine Ideen, Absichten und Werte. Der Nikolaus erinnert uns jedes Jahr wieder an ein starkes christliches Ideal: die Nächstenliebe! Die feiern und teilen nicht nur wir Deutsche am Nikolaustag. Die wird weltweit gefeiert und geteilt. Denn sie ist die Rettung für jeden Christen und für alle Menschen, die nach christlichen Idealen leben. Und diese Liebe feiern wir inzwischen auch übergreifend über zahlreiche christliche Konfessionen und nicht (mehr) gläubige Gruppen hinweg gerne zusammen.
Nikolaus, Santa Claus, Knecht Ruprecht und Weihnachtsmann: Was sind die Unterschiede?
Viele Knirpse und Erwachsene nutzen momentan Begriffe wie Nikolaus, Santa Claus, Knecht Ruprecht, Krampus oder Weihnachtsmann nahezu synonym. Alles, was einen weißen Rauschebart und einen roten Mantel trägt sowie Geschenke und Schokolade mitbringt, muss ein- und dasselbe sein. Das ist es aber nicht. Der Nikolaus ist zum Beispiel nicht der Knecht Ruprecht oder der Krampus.
Der Knecht Ruprecht bzw. der Krampus ist vielmehr eher ein Kinderschreck. Er begleitet den heiligen St. Nikolaus beim Brauch der Einkehr als Gegenspieler. Knecht Ruprecht ist eine Figur, der als Schreckgestalt vermutlich erzieherische Intentionen innewohnen. Anders als der Nikolaus trägt er am Gürtel eine Rute mit sich. Er beschenkt nicht nur, er bestraft auch.
„Nur der echte Nikolaus trägt ein Bischofsgewand, Bischofsstab und Mitra. Er besitzt ganz sicher keine Rute. Er fährt keinen Rentier-Schlitten. Und er rutscht nicht durch Schornsteine.“
Mit der Figur des Santa Claus geraten die Legenden und Geschichten von Nikolaus und Weihnachten vollends durcheinander. Denn eigentlich ist Santa Claus nichts anderes als die englische Übersetzung des Heiligen Nikolaus. Der erhielt bei den US-Amerikanern neben dem Sack mit Geschenken und der Rute gleich noch einen Schlitten mit Rentieren dazu.
Damit ist Santa Claus sicherlich die modernste unter den „semi-geweihten“ Fusionsfiguren verschiedenster Weihnachtsbräuche im Advent. Zurückzuführen ist sein Name auf europäische Einwanderer in New York, genauer gesagt auf niederländische Immigranten. So geriet das niederländische Sint Nicolaas, Sinterklaas schließlich zum englischen Saint Nicholas oder Santa Claus.
Der Nikolaus in verschiedenen Ländern und Kulturen (geordnet nach Ländern von A-Z)
Verschiedene Traditionen, Bräuche und Fun Facts zum Nikolaus aus aller Welt |
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Land |
Datum |
Wissen & Wissenswertes |
Deutschland |
6.12. |
Ihre Geschenke zum Heiligen Nikolaus finden die Kinder üblicherweise am Morgen des 6. Dezember im frisch geputzten Stiefel vor der Tür. Schokolade und kleine Aufmerksamkeiten sind beliebte Geschenke. Das Schuheputzen, also ein bisschen Fleiß muss sein. Denn in Deutschland ist sogar der Nikolaus selbst fleißig. Immerhin seit 1966 bereits schreiben zum Beispiel Kinder aus aller Welt ihre Wunschzettel im Advent an den Nikolaus aus St. Nikolaus. Das 900-Seelen-Dorf liegt nahe der deutsch-französischen Grenze im Saarland. Zehntausende Briefe von Kindern aus bis zu 76 Ländern treffen jedes Jahr vom 5. bis 24. Dezember im ehrenamtlichen Nikolauspostamt ein. Alle Absender erhalten eine Antwort auf „offiziellem“ Briefpapier vom Nikolaus und zwar in ihrer Sprache. Die Antwort des Nikolaus ist immer verständlich. |
Brasilien |
6.12. |
In Brasilien gibt es eigentlich keinen Nikolaus, denn Papa Noel erledigt die Arbeit für beide Legenden: Nikolaus und Weihnachtsmann. Dennoch wird der Nikolaustag in Brasilien heutzutage groß gefeiert. Aber nicht etwa in einer Kirche. Nein, sondern vielmehr – wie sollte es in diesem fußballverrückten Land voller quirligem Leben anders sein – in einem Fußballstadion! Jedes Jahr fliegt der Heilige Nikolaus an seinem Tag mit dem Hubschrauber ins Maracana-Stadion in Rio de Janeiro ein. Dort feiert er mit rund 200.000 Kindern und Erwachsenen den Start in die schöne Weihnachtszeit. Bei dieser durchaus ebenso heiligen wie ausgelassenen Nikolausparty gibt’s neben vielen Geschenken auch jede Menge Unterhaltung. |
Frankreich |
6.12. |
In Frankreich werden der Nikolaustag und sein Brauchtum vor allem in etlichen Gegenden im Norden und Osten des Landes gefeiert. Verehrt wird der einstige Bischof von Myra insbesondere in der Region Lothringen, deren Schutzpatron der Heilige Nikolaus bzw. der Saint Nicolas auch ist. In einem kleinen Ort bei Nancy, im gleichnamigen Saint-Nicolas-de-Port, gibt es zu Ehren des Nikolaus und seiner Legenden seit dem Jahr 753 nach Christus sogar einen alljährlichen Festumzug. Seinen Abschluss findet dieser Nikolaus-Umzug stets in einer Messe, die in der Basilika der kleinen Gemeinde groß zelebriert wird. Zu diesem historisch lebendigen Nikolausbrauch reisen heute noch jedes Jahr viele Einheimische, Pilger und Priester aus der ganzen Welt in den kleinen französischen Ort. Gegen Ende der Messe erlöschen alle Lichter in der Kirche und die Anwesenden ziehen mit Kerzen in der Hand bei einer besinnlichen Prozession für den Heiligen Nikolaus durch die Basilika. |
Niederlande |
5.12.-6.12. |
In den Niederlanden ist der Sint Nicolaas oder kurz der Sinterklaas sehr wichtig. Für die Kinder sogar noch wichtiger als Heiligabend. Mitte November kommt der Nikolaus mit dem Schiff aus Spanien an. Am Abend des 5. Dezember, dem sog. „Pakjesavond“ (Paketabend) reitet er auf einem Schimmel über die Hausdächer und beschenkt mit seinem Helfer Zwarte Piet (Schwarzer Peter) die artigen Kinder. Sie stellen ihm Wasser und Heu für die Pferde vor die Tür. Das ist nett. Dann gibt’s mehr Geschenke. Die große Begeisterung für den Nikolaus in den Niederlanden ist historisch besonders interessant. Wollten doch protestantische Geistliche im 16. Jahrhundert den Sinterklaas noch gänzlich abschaffen. Sie scheiterten zum Glück! |
Österreich |
5.12.-6.12. |
In Österreich ist der Heilige Nikolaus ebenfalls nicht allein unterwegs. Hier begleitet ihn der Krampus. Eine vergleichbare Schreckensgestalt, die sogar in Rudeln auftreten kann. Für unartige Kinder gibt’s Strafen. In vielen Städten der Alpenrepublik finden in der Adventszeit eindrucksvolle Krampus-Umzüge statt. Am 5. Dezember ist Krampustag. Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Dann gibt’s für die braven Kinder die Geschenke, wie auch in Deutschland üblich, vom Nikolaus in den Stiefel vor der Tür. |
Polen |
6.12. |
In Polen kommt Anfang Dezember der Święty Mikołaj. In dem streng katholischen Land gibt er sich noch strenger als seine Kollegen andernorts. Während der Nikolaus in Deutschland immer seltener mit Knecht Ruprecht erscheint und selbst der Krampus in Österreich immer nachsichtiger wird, führt Mikołaj ein eher strenges Regiment. Etliche Kinder fürchten diese Tradition gar. Mikołaj kommt gleich mit zwei Gehilfen, einem Engel und einem Teufel. Er besucht die Kinder in den Schulen und Kindergärten. Nur die Kinder, die auf seine Fragen die richtigen Antworten geben und artig waren, bekommen ein Geschenk. Ob das noch eine treffsichere Tradition im Sinne der christlichen DNA des echten Bischofs von Myra ist (Stichwort: bedingungslose Nächstenliebe), erscheint zumindest zwiespältig. |
Russland |
19.12. |
Im orthodoxen Russland feiern die Menschen und die Kirche erst später Nikolaus, den Tag vom Swjatogo Nikolaja. Grund dafür ist der julianische Kalender. Nach diesem berechnet die orthodoxe Kirche immer noch ihre Feiertage. In Russland ist der Nikolaus generell sehr populär. Der Heilige Nikolaus ist der Schutzpatron Russlands. Etliche Zaren trugen nicht zufällig den Namen Nikolai. Als Nikolaus von Myra’s Reliquien nach fast 1.000 Jahren 2017 zum ersten Mal außerhalb Italiens zu sehen waren, pilgerten Millionen Besucher in die ausstellenden Kirchen in Moskau und St. Petersburg. |
Schweden |
(nur in Ausnahmen am) 6.12. |
In Schweden sind der Heilige Nikolaus und das Fest zum Nikolaustag nur in strenger katholischen Gemeinden und in der katholischen Kirche populär. Verehrt und groß gefeiert wird der Nikolaustag in Schweden kaum. Viel populärer in der Zeit vor Weihnachten ist die Heilige Lucia von Syrakus. Dieser Märtyrerin aus dem 4. Jahrhundert nach Christus gedenken die Schweden jedes Jahr mit einem großen Lichterfest am 13. Dezember: dem Lucia-Fest. So gehen die Schweden auf Weihnachten und Bescherung zu. Der Bischof Nikolaus von Myra hat aber Einzug in die ebenso populäre Figur des Tomte gehalten, zumindest in seine moderne Version Jultomte. Der Jultomte ist so etwas wie der schwedische Weihnachtsmann. Der ursprüngliche Tomte war nämlich nur ein nach heidnischem Brauchtum beschützender Wichtel. Jedes Haus hatte einen und der konnte einen ganz schönen Dickkopf haben. Der moderne fröhliche Jultomte, der erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur beliebten Legende wurde, ist dagegen eine Mischform aus dem Tomte = dem Helfer und Beschützer und dem Heiligen Nikolaus = dem Geschenkebringer für die Kinder. |
USA |
(nur in Ausnahmen am) 6.12. |
Der traditionelle Nikolaustag spielt in den Vereinigten Staaten von Amerika keine große Rolle. Es war bei der Herleitung und Entstehung von Santa Claus fast schon zu erahnen. Niederländische Einwanderer brachten den Brauch des Nikolaus zwar mit. Schlussendlich konnte sich die Tradition aber nur in neu verbundener Kombination mit Christkind und Weihnachtsmann zu Heilig Abend durchsetzen. Nur in einigen sehr europäisch geprägten Gegenden wird am ursprünglichen Nikolausbrauch festgehalten. Dort finden teils auch Umzüge und spezielle Gottesdienste zum Nikolaus statt. |